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Es gibt so viele Arten, zu Hause zu sein. Für ein Kind ist eine Mulde im Sommergras ein Zuhause, eine Höhle, ein Brett auf zwei Ästen eines Baumes. Ein naher, lieber Mensch schafft das Gefühl, angekommen zu sein, behaust zu sein. Der eigene Körper ist ein Daheim. Ebenso viele Möglichkeiten gibt es allerdings, nicht zu Hause zu sein. Michael ist Schauspieler und nicht nur deshalb einer, der leicht von einem ins andere schlüpft - er wechselt die Wohnung ebenso routiniert wie seine Rollen. Er beobachtet sich, seinen losen Platz in der Welt und seine Umgebung, seine Mitmenschen behutsam und offen: seine Tochter Olivia, Frauen und Männer, Freunde und Kollegen, Künstler und Spaziergängerinnen, Reisende und Hunde. Erinnerungen fließen ein, Träume geben Rätsel auf. Diese Aufzeichnung folgt einem Mann durch einen Teil seiner Biografie im Südtiroler Künstlermilieu, greift zurück in eine Kindheit auf dem Land, in der das Kind oft ratlos und ohne Erklärung bleibt, und vermittelt das pure Leben in einer Fülle an Begebenheiten, die mit großer Sympathie für die Figuren erzählt werden, ohne zu urteilen. Denn behaust zu sein bedeutet vielleicht einfach, sein zu dürfen, nicht mehr und nicht weniger.